- Was ist "Hyperemesis gravidarum"?
- Häufigkeit: Hyperemesis gravidarum ist sehr selten
- Ursachen
- Therapie
- Auswirkung auf die Zeit nach der Entbindung (in Bearbeitung)
- Wiederholungsrisiko & Familienplanung
- Abbruch
Eine schwere Hyperemesis-Erkrankung führt nicht selten zu einem Schwangerschaftsabbruch
Der Schwangerschaftsabbruch gehört zu den ganz traurigen Kapiteln der Hyperemesis gravidarum. Ich kenne inzwischen zahlreiche Geschichten, in denen der unerträgliche Zustand der Hyperemesis zur Abreibung geführt hat. Oft waren es Wunschkinder. Oft ist die Traurigkeit und Verzweiflung danach unsäglich.
Vorab: Ich kenne auch Geschichten, in denen Frauen zu ihrem Frieden gefunden haben. Im Moment der Entscheidung ist es eine Entscheidung, die ohne Alternative erscheint. Es ist eine Entscheidung für das eigene Leben, manchmal ist es eine Entscheidung für die Kinder, die bereits geboren sind, manchmal ist es ist eine Entscheidung für die Partnerschaft oder die berufliche Zukunft. Wenn man bedenkt, dass Frauen früher (vor der Infusionstherapie) an einer schweren Hyperemesis verstorben sind und Mediziner darüber diskutierten, wann der richtige Zeitpunkt für einen therapeutischen Abbruch sei, um noch eine Chance zu haben, das Leben der Mutter zu retten, so mag es nicht wundern, wenn Frauen mit schweren Hyperemesis-Beschwerden genau diesen existentiellen Charakter der Krankheit verspüren. Das Gefühl zu sterben ist nicht nur ein hysterischer Ausspruch. Unbehandelt ist die schwere Hyperemesis eine lebensbedrohliche Erkrankung. Das wird von den Betroffenen auch so wahrgenommen. Und wenn dann die Entscheidung für das eigene Leben fällt, so ist das keine "egoistische", sondern eine ganz existenzielle Entscheidung. Dokument der Verzweiflung und der Trauer:
in-memorium beinhaltet virtuelle Gedenktafeln, eingestellt von Müttern und Vätern, die sich angesichts der Hyperemesis gravidarum gegen ein Fortführung der Schwangerschaft entschieden haben. In kurzen Worten finden Trauer und Schuldgefühle ihren Ausdruck: "So sorry that HG was stronger than mommy & daddy. Forever in our hearts.", "I'm so sorry I couldn't do it for you.", " My heart aches of the "what-if"s, I'm so torn, I'm so sorry baby", "Mommy is so sorry she was too sick to care for you. Miss you everyday.", "I am so sorry that I could not protect you. Forgive me. I've Failed.", "I think about you often and who you would have been.", "Please forgive me, I will always love you." ... Ist therapeutisch alles versucht worden?
Das Tragische an dieser Entscheidung ist, dass wir heute im 21. Jahrhundert eben Möglichkeiten der Behandlung haben. Es bleiben immer noch Fälle, in denen alle Behandlungsversuche scheitern und auch ärztlicherseits aus Sorge um das Leben der Mutter ein Abbruch erwogen wird - aber das sind Ausnahmen. Abtreibungen infolge einer schlimmen Hyperemesis-Erkrankung sind aber keineswegs die Ausnahme, wie auch ein Blick in das "in-memorium" zeigt - eine Ansammlung virtueller Gedenktafeln an nicht geborene Kinder, eingestellt von Ihren Müttern auf der amerikanischen Stiftungsseite HER Hyperemesis Education & Research.
Immer wieder wird die Annahme formuliert, dass eine Abtreibung bei Hyperemesis gravidarum eine Folge einer zurückhaltenden medizinischen Versorgung sein könnte. Beispiele:
Gleichzeitig fällt auf, dass der Einsatz von "Reservemedikamenten" (Medikamente jenseits des "Standards" von Vomex/Dimenhydrinat und vielleicht noch MCP/Metoclopramid/Atosil wie beispielsweise Ondansetron/Zofran, Mirtazapin/Remergil und die Glucocortikoide) in der wissenschaftlichen Literatur immer wieder genau damit gerechtfertigt wird, dass hier Frauen so am Ende waren, dass sie um einen Abbruch baten und man in dieser Situation in Abwägung der Werte zu dem Schluss kam, bestimmte nicht so übliche Medikamente zu geben. Dies wirft ein Licht darauf, dass es zum einen eben durchaus einige Medikamente zur Behandlung der Hyperemesis gravidarum gibt - zum anderen aber diese Medikamente (aus verschiedenen Gründen, wie auch der gebotenen Sorgsamkeit) entsprechend zurückhaltend gegeben werden. Wenn man sich aber die Abbruchzahlen ansieht, so kann man sich fragen, ob sie nicht zu zurückhaltend gegeben werden. Entsprechend tragisch finde ich es persönlich, wenn von Zeit zu Zeit sich Frauen im hyperemesis.de-Forum zu Wort melden, die davon berichten, dass sie aufgrund der Hyperemesis abgetrieben haben und nun in dem Forum lesen, dass andere Frauen ihren extremen Zustand zum Beispiel mit Ondansetron in den Griff bekommen haben und sie selber es medikamentöse Möglichkeiten gegeben hätte, von denen sie nichts wußten. Und manchmal ist herauszulesen, wie groß das Entsetzen der Betroffenen in diesem Moment ist, wenn sie sich fragen: Warum hat mir niemand davon etwas gesagt? Eine Frau, die immer wieder von den sie behandelnden Ärzten hört "außer Vomex kann man nichts geben" fällt auf der Basis dieser Information eben dann womöglich die Entscheidung zum Abbruch, welche sie auf der Basis anderer Informationen nicht gefällt hätte. Verweis: Welche Medikamente außer Vomex eingesetzt werden können, darüber klärt Embryotox auf. Embryotox berät telefonisch nicht nur Mediziner, sondern auch Betroffene selber sehr kompetent und freundlich. Darüber hinaus sind einige Informationen hier zusammengestellt: http://embryotox.de/hyperemesis_gravidarum_emesis_gr.html Eine fremdbestimmte Entscheidung ...
Die Entscheidung für den Abbruch bei Hyperemesis gravidarum wird getroffen in einer physischen und psychischen Ausnahmesituation.
Auf drei Besonderheiten möchte ich hinweisen:
Ich will leben!
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zitate Einleitung
Was man weiß:Man findet in der Literatur einiges zum Thema Hyperemesis gravidarum und medizinischer Abbruch. Beispielhaft stelle ich hier und heute Ergebnisse um die Arbeitsgruppe von Poursharif vor. Diese wurden in einem Poster zusammengefasst.
Die amerikanische Stiftung Hyperemesis Education and Research arbeitet eng mit zwei Universitäten zusammen. Dort gibt es eine Arbeitsgruppe, welche sich des Themas HG und Abtreibung angenommen hat. Über den Internetauftritt der Stiftung hat man Frauen gebeten, verschiedene Fragen zu beantworten. Man befragte in den Jahren 2002-2003 insgesamt 505 Frauen, die von Hyperemesis betroffen waren. Etwa ein Drittel davon stammte aus den USA, der Rest aus 30 weiteren Ländern. Diese Umfrage zeigte folgendes Bild:
Quelle: http://www.helpher.org/PressCenter/presskit/poster-HG-voluntary-termination.pdf Fortsetzung
... folgt.
Gleichzeitig fällt auf, dass der Einsatz von "Reservemedikamenten" in der wissenschaftlichen Literatur immer wieder genau damit gerechtfertigt wird, dass hier Frauen so am Ende waren, dass sie um einen Abbruch baten und man in dieser Situation in Abwägung der Werte zu dem Schluss kam, bestimmte nicht so übliche Medikamente zu geben. Dies wirft ein Licht darauf, dass es zum einen eben durchaus einiges an Medikamenten zur Behandlung der Hyperemesis gravidarum gibt - zum anderen aber diese Medikamente (natürlich aufgrund der gebotenen Sorgsamkeit) entsprechend zurückhaltend gegeben werden. Wenn man sich aber die Abbruchzahlen ansieht, so kann man sich fragen, ob sie nicht zu zurückhaltend gegeben werden.
Trauer... in Bearbeitung
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Beschwerden, die auf eine Hyperemesis gravidarum hinweisen könnten, gehört immer in die fachkundigen Hände eines Mediziners. Nur dieser kann die im Einzelfall notwendigen Untersuchungen durchführen und erkennen, ob es sich überhaupt um eine Hyperemesis gravidarum handelt. Nur der Fachmann kann die möglichen Risiken managen und die Behandlung verordnen. Falls Sie betroffen sind: Zögern Sie nicht zu lange und wenden Sie sich an eine Hebamme oder einen Arzt Ihres Vertrauens oder gegebenenfalls an die Notaufnahme des Krankenhauses.
Letzte Bearbeitung am 13.12.12 durch Anne Hutter