Was ist "Hyperemesis gravidarum"?
SCHWERE VERLÄUFE SIND SELTEN
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- Häufigkeit: Hyperemesis gravidarum ist sehr selten
- Ursachen
- Therapie
- Auswirkung auf die Zeit nach der Entbindung (in Bearbeitung)
- Wiederholungsrisiko & Familienplanung
- Abbruch & Trauer
Die wohl brennendste Frage für jene Frauen, deren Übelkeit und deren Erbrechen so gar nicht aufhören will und ein außergewöhnliches Maß annimmt ist die, was das ist, was mit ihnen gerade los ist. Es gibt einen Namen dafür und der lautet "HYPEREMESIS GRAVIDARUM". "HYPER-" kann man übersetzen mit "viel" und "EMESIS" bezeichnet das Erbrechen. "GRAVIDARUM" bedeutet Schwangerschaft. Somit heißt "Hyperemesis gravidarum" übersetzt: VIEL ERBRECHEN IN DER SCHWANGERSCHAFT...
Nun stellt sich die Frage: Was ist "viel" und was ist "normal"? Abgrenzung zur "normalen Schwangerschaftsübelkeit"Frauen mit einer Hyperemesis gravidarum leiden unter extremer Übelkeit und extremen Erbrechen. Sie erleben sich in einem Zustand, in dem sie unfähig sind zu essen oder Gegessenes zu behalten und unfähig sind zu trinken oder Getrunkenes zu behalten. Die Folgen davon sind zum einen ein Gewichtsverlust und zum anderen eine Austrocknung.
Erbrechen: Von viermal täglich bis zu vierzig Mal täglich (und noch häufiger) wird hier Verschiedenstes beschrieben. Gewichtsverlust: Dieser ist naturgemäß abhängig davon, wie zügig eine Therapie einsetzt und wie gut diese anschlägt. Als Kriterium für das Vorliegen einer Hyperemesis-Erkrankung wird gerne ein Gewichtsverlust von mehr als 5 % des Ausgangsgewichts genommen. (Beispiel: Frau mit einem Ausgangsgewicht von 65 kg nimmt im Zuge der Hyperemesis gravidarum mehr als 3,25 kg ab.) Auch hier ist die Spanne sehr weit und es kann durchaus auch zu einem Gewichtsverlust von mehr als 20 % kommen.
Ketonkörper im Urin: Dies ist ein sehr greifbares und messbares Zeichen für den Hungerzustand, den Gewichtsverlust und die veränderte Stoffwechsellage. Ketonkörper können per Teststreifen im Urin nachgewiesen werden. Austrockung: Die sogenannte Exsikkose/Dehydration ist sozusagen das "inoffizielle", aber meineserachtens sehr wichtige Kriterium für die Hyperemesis gravidarum. Rein phänomenologisch fällt auf, dass viele Frauen berichten, sie hätten "sogar Schwierigkeiten, ein Glas Wasser zu behalten". Greifbar wird diese Schwierigkeit dann an der Urinmenge, die entsprechend abnimmt. In den meisten Publikationen zum Thema Hyperemesis gravidarum wird von daher auf diese Austrocknung hingewiesen - zum Teil steht sie an erster Stelle.
Elektrolytverschiebungen: Unter den Elektrolyten versteht man das Natrium, Kalium, etc., welches sich in bestimmten Konzentrationen im Blut und in bestimmten Konzentrationen in den Zellen befindet. Der Körper kennt verschiedenste Regulationsmöglichkeiten um sicherzustellen, dass die Elektrolyte in genau dem richtigen Maß im Blut und in den Zellen vorliegen. Allerdings kann das Erbrechen, der Hunger, die Austrocknung dazu führen, dass es zu einer Störung im Elektrolythaushalt kommt. Diese Störung ist durch eine entsprechende Blutuntersuchung nachweisbar.
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Erkrankung oder Befindlichkeitsstörung Hyperemesis gravidarum ist eine Erkrankung. Ich zitiere an dieser Stelle stellvertretend Miller 2002, der sinngemäß der Meinung ist, dass es nicht möglich sei Geburtshilfe zu praktizieren ohne zu der Erkenntnis zu gelangen, dass Übelkeit und Erbrechen eine wahre Erkrankung seien: "One cannot practice obstetrics for any length of time and not be impressed that nausea and vomiting is a real disease." |
Beschwerden rund um die Uhr
Es ist ein Gerücht, dass Schwangeren nur am Vormittag übel ist und Schwangere nur am Vormittag erbrechen. Schon von der "normalen" Schwangerschaftsübelkeit weiß man, dass diese sich nicht unbedingt an Tageszeiten hält – genauso wenig wie die Hyperemesis.
Zeigen lässt sich das unter anderem an folgender Untersuchung: Gadsby interessierte sich 1993 für die Schwangerschaftsübelkeit im Allgemeinen. Er konnte zeigen, dass 80 % der Frauen an Übelkeit in der Frühschwangerschaft leiden. In seiner Erhebung war es 28 % der Frauen es „nur“ schlecht und 52 % der Frauen erbrachen auch. Von den 80 % der Frauen, die unter einer mehr oder weniger starken Übelkeit und/oder Erbrechen litten berichteten nur 3.8 % davon, dass ihnen ausschließlich zwischen 6.00 Uhr und 11.59 Uhr schlecht sei. 95.2 % der Frauen mit NVP hingegen war es sowohl vor als auch nach dem Mittagsläuten übel. Nicht nur die Übelkeit, auch das Erbrechen stoppte nicht mit der 12-Uhr-Glocke. Zwar zeigte sich eine leichte Häufung der Übelkeitsepisoden und eine deutlicher Häufung der Brechepisoden in den Vormittagsstunden, doch beides kam über den gesamten Tag verteilt vor. |
Frauen mit Hyperemesis gravidarum leiden zum Teil den ganzen Tag unter ihren Beschwerden – genauso wie die von Gadsby untersuchten Frauen mit "normaler" Schwangerschaftsübelkeit (siehe Kasten). Nicht umsonst trägt ein amerikanischer Ratgeber einer Betroffenen den Titel: 24/7 um die 24-stündigen und sieben Tage die Woche andauernden Beschwerden zu beschreiben.
Dass darüber hinaus bei manchen Frauen die Beschwerden am Nachmittag oder am Abend ihren Höhepunkt erreichen, darauf weisen Atanackovic et al. 2001 hin.
Dies zu beachten ist aus zwei Gründen wichtig:
Dass darüber hinaus bei manchen Frauen die Beschwerden am Nachmittag oder am Abend ihren Höhepunkt erreichen, darauf weisen Atanackovic et al. 2001 hin.
Dies zu beachten ist aus zwei Gründen wichtig:
- Zum einen wird gerade das "Pausenlose" an diesem Zustand von den Betroffenen als besonders quälend erlebt. Es gibt eben kaum bis keine Momente, in denen es mal "gut" ist. Dass man früher seekranke Matrosen am Mast festgebunden hat, damit sie nicht über Bord springen, hing hochwahrscheinlich eben auch damit zusammen, dass diese Seeleute bei langen Fahrten kein Ende ihres Elends in Sicht sahen - und so wird dieser Aspekt des Pausenlosen von den Frauen mit Hyperemesis gravidarum als sehr zermürbend erlebt.
- Zum anderen ist es auch für Arbeitgeber wichtig zu wissen, dass es eben nicht funktioniert, dass die Frau morgens erbricht und dann ihren Verpflichtungen nachkommt, wenn sie zu jenen gehört, welche rund um die Uhr betroffen sind.
Dauer der Erkrankung
Etliche Frauen berichten davon, dass ihnen gesagt worden sei, nach der 12. Schwangerschaftswoche habe das Übel ein Ende. Als dies dann nicht eingetreten war wurden sie auf die 16. SSW vertröstet und als das dann wieder nicht eingetreten ist ...
Bei manchen Betroffenen scheint die Hyperemesis tatsächlich ein lehrbuchgerechtes Ende zu finden. Andere Frauen aber erbrechen bis in den Kreissaal.
Bei manchen Betroffenen scheint die Hyperemesis tatsächlich ein lehrbuchgerechtes Ende zu finden. Andere Frauen aber erbrechen bis in den Kreissaal.
Das eine lange Dauer der Hyperemesis gravidarum-Beschwerden gar nicht so ungewöhnlich ist zeigt eine Studie aus dem Jahr 2001 (Atanackovic et al.): Von den 225 Frauen, welche an der Studie teilnahmen und von schwerer Übelkeit und schweren Erbrechen geplagt waren hörten die Beschwerden bei KEINER mit der 12. SSW auf. Vielmehr fand eine durchschnittliche Dauer der Beschwerden bis zur 27.5 SSW (±10.4) bzw. 31.4 ±9.5 SSW - abhängig von der Art der Behandlung, welche wiederum von der Schwere der Symptomatik abhängig war. |
Die Übelkeit
Wichtig ist noch anzumerken, dass viele Frauen sich gar nicht so sehr durch das Erbrechen belastet fühlen, als vielmehr durch die fortwährende Übelkeit.
In der Fachsprache wird diese Übelkeit als "Nausea" bezeichnet.
In der Fachsprache wird diese Übelkeit als "Nausea" bezeichnet.
Differenzialdiagnosen
Es gibt einige sogenannte Differenzialdiagnosen für die Hyperemesis gravidarum. Unter "Differenzialdiagnosen" versteht man diejenigen Erkrankungen, welche ebenfalls die bestehenden Beschwerden erklären könnten.
So kann es natürlich sein, dass eine Frau deswegen vermehrt Übelkeit erlebt und erbricht, weil sie zum Beispiel an einem akuten Magenproblem leidet. Es gibt einige Erkrankungen, welche vorliegen könnten und die in der Lage sind den Eindruck zu erwecken, dass es sich um eine Hyperemesis gravidarum handle – ohne dass es sich tatsächlich um eine Hyperemesis gravidarum handelt. Wenn vorschnell die Diagnose „Hyperemesis gravidarum“ gestellt wird, dann wird eine solche möglicherweise zugrundeliegende Erkrankung nicht erkannt.
Auch aus diesem Grunde gehört eine Symptomatik, welche den Eindruck einer Hyperemesis gravidarum erweckt, aus meiner Sicht zwingend in die Hände von kompetenten Medizinern.
So kann es natürlich sein, dass eine Frau deswegen vermehrt Übelkeit erlebt und erbricht, weil sie zum Beispiel an einem akuten Magenproblem leidet. Es gibt einige Erkrankungen, welche vorliegen könnten und die in der Lage sind den Eindruck zu erwecken, dass es sich um eine Hyperemesis gravidarum handle – ohne dass es sich tatsächlich um eine Hyperemesis gravidarum handelt. Wenn vorschnell die Diagnose „Hyperemesis gravidarum“ gestellt wird, dann wird eine solche möglicherweise zugrundeliegende Erkrankung nicht erkannt.
Auch aus diesem Grunde gehört eine Symptomatik, welche den Eindruck einer Hyperemesis gravidarum erweckt, aus meiner Sicht zwingend in die Hände von kompetenten Medizinern.
Zusammenfassung
- HG ist eine sehr seltene schwangerschaftsbedingte Erkrankung.
- HG ist eine schwere schwangerschaftsbedingte Erkrankung.
- HG unterscheidet sich von der "normalen Schwangerschaftsübelkeit" im Ausmaß von Übelkeit und Erbrechen.
- HG unterscheidet sich von der "normalen Schwangerschaftsübelkeit" darin, dass das Elend 24 Stunden pro Tag andauern kann.
- HG unterscheidet sich von der "normalen Schwangerschaftsübelkeit" darin, dass der Zustand meist über die 12. SSW hinaus andauert.
Fazit: Das Ausmaß der Übelkeit und des Erbrechens, welche Frauen mit einer Hyperemesis gravidarum erleben ist NICHT NORMAL. Es gehört eben nicht zur Schwangerschaft. Die betroffenen Frauen stellen sich nicht einfach nur besonders an, übertreiben nicht. Sie erleben ein seltenes Phänomen, aber sie erleben etwas, was es gibt, was auch andere Frauen betrifft, auch wenn es selten ist.
Es ist eine schlimme Erkrankung, welche früher den Namen "vomitus gravidarum perniziosus" trug, was übersetzt "verderbliches Schwangerschafts-Erbrechen" heißt, weil es eine Zeit gab, in der die Hyperemesis gravidarum tatsächlich mitunter zum Tod der Schwangeren führte.
Es ist eine schlimme Erkrankung, welche früher den Namen "vomitus gravidarum perniziosus" trug, was übersetzt "verderbliches Schwangerschafts-Erbrechen" heißt, weil es eine Zeit gab, in der die Hyperemesis gravidarum tatsächlich mitunter zum Tod der Schwangeren führte.
Hyperemesis gravidarum als verderbliches Schwangerschafts-Erbrechen (Vomitus gravidarum perniziosus) - eine Erkrankung, die früher zum Tod führen konnte
Das bekannteste historische Beispiel für einen Tod, der wahrscheinlich auf eine Hyperemesis-Erkrankung zurückzuführen ist betrifft die englische Schriftstellerin Charlotte Brontës im Jahre 1855.
In diesem Zusammenhang auch eindrücklich ist die Abhandlung von Hans Saenger aus dem Jahre 1930 mit dem Titel "Der Tod bei Hyperemesis gravidarum", welche reich ist an Fallbeispielen aus der Zeit vor den Möglichkeiten der Infusionstherapie. Saenger betont, dass Todesfälle bei Hyperemesis auch in dieser Zeit selten waren, aber eben "immer wieder" vorkamen.
Mit der Einführung der intravenösen Flüssigkeitsversorgung ging die Sterblichkeit deutlich zurück. Ismail und Kollegen (2007) geschreiben in ihrer Übersichtsarbeit, dass es in England in den Jahren 1991-1993 zu drei Todesfällen gekommen sei, die im Zusammenhang mit einer Hyperemesis standen. Hingegen verstarben in den Jahren 1931-1940 pro einer Millionen Schwangeren je 159 Frauen an den Folgen einer Hyperemesis-Erkrankung.
In diesem Zusammenhang auch eindrücklich ist die Abhandlung von Hans Saenger aus dem Jahre 1930 mit dem Titel "Der Tod bei Hyperemesis gravidarum", welche reich ist an Fallbeispielen aus der Zeit vor den Möglichkeiten der Infusionstherapie. Saenger betont, dass Todesfälle bei Hyperemesis auch in dieser Zeit selten waren, aber eben "immer wieder" vorkamen.
Mit der Einführung der intravenösen Flüssigkeitsversorgung ging die Sterblichkeit deutlich zurück. Ismail und Kollegen (2007) geschreiben in ihrer Übersichtsarbeit, dass es in England in den Jahren 1991-1993 zu drei Todesfällen gekommen sei, die im Zusammenhang mit einer Hyperemesis standen. Hingegen verstarben in den Jahren 1931-1940 pro einer Millionen Schwangeren je 159 Frauen an den Folgen einer Hyperemesis-Erkrankung.
Ist die Hyperemesis gravidarum eine Erkrankung, die heute nicht ausreichend ernst genommen wird?
Nicht nur Patientinnen beklagen, dass sie sich nicht ausreichend ernst genommen fühlen, auch einige Wissenschaftler benennen das Problem. Deshalb hier ein Zitat von Attard et al. aus dem Jahre 2002. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Übelkeit und das Erbrechen in der Schwangerschaft klassischerweise als „begrenzter Dyskomfort“ beschrieben werden oder auch als „mild und selbstbegrenzend“. Solche Beschreibungen, so die Autoren weiter, lassen die Symptome trivial erscheinen. Der wahre Effekt der Übelkeit und des Erbrechens auf das Leben vieler Frauen werde so kleingeredet. Sie weisen darauf hin, dass eine bessere Achtsamkeit bezüglich des medizinischen Zustands, der Schwere der Symptome und deren Einfluss auf die Fähigkeit der Frauen, ihre Aufgaben zu meistern erforderlich seien, um in der Lage zu sein, effektive Therapieangebote zu machen …:
"To date, NVP has typically been described as “mild and self-limiting” or as a “limited discomfort” with only one in every 200 or 300 women requiring parenteral nutrition. These descriptions have made the symptoms appear trivial and the true effect that NVP has on many women’s lives has been minimized. Health caregivers are not well equipped to advise and support women who have NVP because the qualitative experiences with NVP have not been adequately documented. A better awareness of this medical condition, severity of its symptoms, and their influence on a woman’s functional status are required to be able to provide effective interventions that protect a woman’s health-related functional status." |
Literaturbeispiele von Autoren, welche die Hyperemesis gravidarum als ein schwere Erkrankung sehen
Der dramatischen Effekt, den die Hyperemesis gravidarum auf das Leben der Betroffenen hat, wird von zahlreichen Wissenschaftlern hervorgehoben – genauso wie immer wieder betont wird, dass es sich um eine schwere Erkrankung handelt. Beispielhaft hier einige Zitate:
Attard et al. 2002 zeigen mithilfe einer eigenen Studie die dramatischen Auswirkungen einer schweren NVP (=Hyperemesis) auf das Leben der Betroffenen – in familiärer, sozialer und beruflicher Hinsicht – und fordern, dass dieser Zustand von den Angehörigen des Medizinsystems ernst genommen werden sollten, welche dafür verantwortlich seien, den Frauen die Versorgung in der Schwangerschaft zukommen zu lassen:
"Our study illustrates that severe NVP has a dramatic effect on women’s family, social, and occupational functioning and is a condition that should be taken seriously by health care professionals responsible for providing care to women during pregnancy." |
Van Stuijvenberg et al. 1995 sehen in der schweren Übelkeit und dem Erbrechen nach der 14. Schwangerschaftswoche eine Störung, welche mit großen Risiken einhergeht. Sie weisen darauf hin, dass die Hyperemesis gravidarum zwar nur bei einem kleinen Prozentsatz der Frauen auftrete, aber hohe Risiken berge und die Behandlung ohne Verzögerung eingeleitet werden sollte:
"Hyperemesis gravidarum, severe nausea and vomiting persisting after the fourteenth week of pregnancy, is a high-risk disorder [...]" und "Although hyperemesis gravidarum occurs in only a small percentage of pregnancies, it is a high-risk disorder, and when it is encountered treatment should be initiated without delay." |
Fejzo et al. 2009 unterstreichen, dass das Spektrum der in ihrer Untersuchung berichteten Erkrankungen und physischen Einschränkungen im Zusammenhang mit einer Hyperemesis gravidarum bemerkenswert sei und dem entspreche, was man aus der gegenwärtigen Literatur über die schwerwiegenden Auswirkungen dieses Zustandes auf das tägliche Leben der betroffenen Frauen bereits wisse:
"The spectrum of reported disease and physical disability [im Zusammenhang mit einer HG] is remarkable and is consistent with the current literature about the profound impact of this condition on affected women’s daily lives." |
Heazell et al. 2005 heben hervor, dass die Hyperemesis gravidarum eine potentiell gefährliche Komplikation in der Frühschwangerschaft sei, welche in seltenen Fällen schwer genug sein könnte, einen Abbruch der Schwangerschaft zu rechtfertigen. Eine Hyperemesis erfordere, so die Autoren weiter, eine sofortige Behandlung:
"Hyperemesis Gravidarum (HG) is a potentially serious complication of early pregnancy, which may rarely be severe enough to warrant termination of pregnancy. HG requires prompt treatment with intravenous fluids, thiamine supplementation and appropriate anti-emetic therapy." |
Forderung nach einer verbesserten Versorgung durch die amerikanische HER-Stiftung
Noch ein Hinweis, den ich von der Internetpräsenz der amerikanischen Hyperemesis-Stiftung "HER Foundation Hyperemesis Education & Research" zum Thema "Nutritional Therapy" übernehme: Dort steht, dass in der Schwangerschaft eine Hungerphase über Wochen und Monate toleriert werde. Den schwangeren Frauen werde gesagt, dass dies nicht schädlich für sie selber und ihr Kind sei, während OP-Patienten üblicherweise bereits nach einer Woche künstlich ernährt werden würden. Dass solche langen Hungerphasen während der Schwangerschaft akzeptabel seien, dafür gäbe es in der Forschung laut den Autoren der HER-Homepage keinen Beleg und deshalb fordern sie, dass Frauen mit HG ebenfalls besser versorgt werden müssen.
Verwendete Literatur
Abgrenzung zur "normalen Schwangerschaftsübelkeit"
Hyperemesis gravidarum ist eine Erkrankung:
Beschwerden rund um die Uhr:
Dauer der Erkrankung:
Hyperemesis gravidarum ist eine Erkrankung, die früher zum Tod führen konnte:
Ist die Hyperemesis gravidarum eine Erkrankung, die nicht ausreichend ernst genommen wird?
Hyperemesis gravidarum als schwere Erkrankung:
- Fejzo, M. S.; Poursharif, B.; Korst, L. M.; Munch, S.; MacGibbon, K. W.; Romero, R.; Goodwin, T. M. (2009): Symptoms and pregnancy outcomes associated with extreme weight loss among women with hyperemesis gravidarum. In: J Womens Health (Larchmt) 18 (12), S. 1981–1987. Online verfügbar unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2828197/
- Alalade, A. O.; Khan, R.; Dawlatly, B. (2007): Day-case management of hyperemesis gravidarum: Feasibility and clinical efficacy. In: J Obstet Gynaecol 27 (4), S. 363–364.
- Verberg, M. F. G; Gillott, D. J.; Al-Fardan, N.; Grudzinskas, J. G. (2006): Hyperemesis gravidarum, a literature review. In: Human Reproduction Update 13 (2), S. 207. Online verfügbar unter http://humupd.oxfordjournals.org/content/13/2/207: "In most patients, i.v. fluid therapy, vitamin supplementation and electrolyte imbalance correction are sufficient to relieve symptoms and prevent serious complications. When patients fail to respond, antiemetic therapy is also administered."
Hyperemesis gravidarum ist eine Erkrankung:
- Vikanes, A.; Magnus, P.; Vangen, S.; Lomsdal, S.; Grjibovski, A. M. (2012): Hyperemesis gravidarum in the Medical Birth Registry of Norway -- a validity study. In: BMC Pregnancy Childbirth 12 (1), S. 115. Online verfügbar unter http://www.biomedcentral.com/content/pdf/1471-2393-12-115.pdf: "Earlier research has been influenced by the fact that HG and the more common NVP have been studied as one and the same condition; but so far we do not know if or how these two conditions are related."
- Miller, F. (2002): Nausea and vomiting in pregnancy: The problem of perception—is it really a disease? In: American Journal of Obstetrics and Gynecology 186 (5), S. 182–183.
Beschwerden rund um die Uhr:
- Gadsby, R.; Barnie-Adshead, A. M.; Jagger, C. (1993): A prospective study of nausea and vomiting during pregnancy. In: Br J Gen Pract 43 (371), S. 245–248.
- Atanackovic, G.; Navioz, Y.; Moretti, M. E.; Koren, G. (2001): The safety of higher than standard dose of doxylamine-pyridoxine (Diclectin) for nausea and vomiting of pregnancy. In: J Clin Pharmacol 41 (8), S. 842–845.
Dauer der Erkrankung:
- Atanackovic, G.; Navioz, Y.; Moretti, M. E.; Koren, G. (2001): The safety of higher than standard dose of doxylamine-pyridoxine (Diclectin) for nausea and vomiting of pregnancy. In: J Clin Pharmacol 41 (8), S. 842–845.
Hyperemesis gravidarum ist eine Erkrankung, die früher zum Tod führen konnte:
- Saenger, H. (1930): Der Tod bei Hyperemesis gravidarum. In: Arch. Gynak. 142 (1), S. 152–177.
- Ismail, S. K.; Kenny, L. (2007): Review on hyperemesis gravidarum. In: Best Practice & Research Clinical Gastroenterology 21 (5), S. 755–769.
Ist die Hyperemesis gravidarum eine Erkrankung, die nicht ausreichend ernst genommen wird?
- Attard, C. L.; Kohli, M. A.; Coleman, S.; Bradley, C.; Hux, M.; Atanackovic, G.; Torrance, G. W. (2002): The burden of illness of severe nausea and vomiting of pregnancy in the United States. In: American Journal of Obstetrics and Gynecology 186 (5), S. 220–227.
Hyperemesis gravidarum als schwere Erkrankung:
- Attard, C. L.; Kohli, M. A.; Coleman, S.; Bradley, C.; Hux, M.; Atanackovic, G.; Torrance, G. W. (2002): The burden of illness of severe nausea and vomiting of pregnancy in the United States. In: American Journal of Obstetrics and Gynecology 186 (5), S. 220–227.
- van Stuijvenberg, M. E.; Schabort, I.; Labadarios, D.; Nel, J. T. (1995): The nutritional status and treatment of patients with hyperemesis gravidarum. In: Am. J. Obstet. Gynecol. 172 (5), S. 1585–1591.
- Fejzo, M. S.; Poursharif, B.; Korst, L. M.; Munch, S.; MacGibbon, K. W.; Romero, R.; Goodwin, T. M. (2009): Symptoms and pregnancy outcomes associated with extreme weight loss among women with hyperemesis gravidarum. In: J Womens Health (Larchmt) 18 (12), S. 1981–1987. Online verfügbar unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2828197/
- Heazell, A. E. P; Langford, N.; Judge, J. K.; Heazell, M. A.; Downey, G. P. (2005): The use of levomepromazine in Hyperemesis Gravidarum resistant to drug therapy—A case series. In: Reproductive Toxicology 20 (4), S. 569–572.
- http://www.helpher.org/hyperemesis-gravidarum/treatments/nutritional-therapy/index.php
Beschwerden, die auf eine Hyperemesis gravidarum hinweisen könnten, gehört immer in die fachkundigen Hände eines Mediziners. Nur dieser kann die im Einzelfall notwendigen Untersuchungen durchführen und erkennen, ob es sich überhaupt um eine Hyperemesis gravidarum handelt. Nur der Fachmann kann die möglichen Risiken managen und die Behandlung verordnen. Falls Sie betroffen sind: Zögern Sie nicht zu lange und wenden Sie sich an einen Arzt oder eine Hebamme Ihres Vertrauens oder gegebenenfalls an die Notaufnahme des Krankenhauses. |
letzte Bearbeitung am 07.05.13 durch Anne Hutter
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